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Kunst
Die Anderen
Freitag, 28. September 2012 - 16:30
Von Johann Zambryski. Zum Einstand bei Koc. Foto: ©Zambryski Randfiguren.
Die Dokumentation einer Szene, eines Moments unterschlägt eine Vielzahl nur
in der Wirklichkeit tatsächlich erlebbarer Momente.
"Die Anderen" basiert auf der Idee, vorgefundene – besonders in
Reproduktionen manifestierte Aussagen – zu hinterfragen, sich mit diesen
auseinanderzusetzen, buchstäblich zwischen den Zeilen zu lesen, um weitere
Facetten und Intentionen aufzuspüren.
Oft türmt sich während dieses Prozesses, ähnlich der Malerei, Schicht auf
Schicht. Anderes aber eliminiert sich dabei wie selbstverständlich.
Spätestens aufgezeichnet mit einem Objektiv, verschmelzen die Ebenen in der
Gelatine eines Stücks Films. Die Handlung in der Dunkelkammer entlockt dem
Negativ das einst latente Bild und bringt eine Aussage zu Papier, die den
Betrachter nicht bevormundet sondern aufruft, Distanz aufzugeben, um sich
sein eigenes Bild zu machen.
Titel wie "Spiegel" (Triptychon) oder "Haufen" oder "Horde" können, müssen
dabei aber keine Hilfestellung sein. Zudem wechselt figürliches mit
abstraktem, farbiges mit monochromen.
Die Bildfindung ist dabei ebenso vom Zufall geprägt wie Folge einer
eindeutigen Konzeption.
"Prozess" vermag dabei an das Turiner Grabtuch zu erinnern und "Mitläufer"
huscht quasi im vorübergehen vorbei.
Der Titel "Die Anderen" dient dem Künstler, ähnlich wie dem Musiker der
Albumtitel einer Schallplatte, als Klammer oder Oberbegriff, worunter sich
Ideen und Vorstellungen sammeln lassen.
Die vorgefundene Reproduktion verliert im Lauf der Auseinandersetzung
merklich – teilweise hin bis zur Unkenntlichkeit – die einst getroffene
Aussage. Was vorher verborgen schien oder unterschlagen war,
tritt mit Ende dieses Prozesses deutlich hervor oder hat sich umgekehrt.
Der Geist aus der Flasche ist befreit.
Wo?