Erwin Kostedde war der erste schwarze Fußball-Nationalspieler Deutschlands. Zwei Tage vor Weihnachten debütierte der Angreifer von den Offenbacher Kickers 1974 auf Malta in der Elf des Fußball-Weltmeisters. Es war einer der Höhepunkte in der wechselhaften Karriere des Berufskickers, der 1946 in Münster als siebtes Kind von Maria Kostedde geboren wurde. Sein Vater blieb unbekannt, nur dass es sich um einen amerikanischen GI handeln musste, der im Herbst 1945 nahe Inzell stationiert sein musste, war bekannt. Kostedde wuchs im Münsterland auf, fand über Preußen Münster den Weg in den bezahlten Fußball, wurde Torschützenkönig in Belgien bei Standard Lüttich und erreicht in den 70er Jahren Kultstatus bei Kickers Offenbach – auch dank des „Tor des Jahres 1974“. Nach Ende seiner aktiven Laufbahn beim VfL Osnabrück im Jahr 1983 funktionierte wenig, 1990 saß er sechs Monate in Untersuchungshaft. Wie Erwin Kostedde sein Leben sah, erzählte er dem Journalisten und Autor Alexander Heflik. Fünf Jahre dauerte die Zusammenarbeit, ehe zu Kosteddes 75. Geburtstag „Erwin Kostedde – der erste deutsche schwarze Nationalspieler“ im Werkstatt Verlag 2021 erschien.