Lesung zum neuen Gedichtband. Thematisch äußert er sich nicht nur zur allgemeinen gesellschaftlichen Lage, sondern präsentiert darüber hinaus Untersuchungsergebnisse aus dem Schattenreich zwischen Sinn und Bedeutung. Schumacher gelingt dies anhand assoziativer Montagen aus Gedankensprüngen und Paradoxien. Dabei stellt er unter Beweis, dass sich Lyrik durchaus sprachwissenschaftlicher Probleme annehmen kann, ohne an Bildkraft zu verlieren. Da ist von gurgelnden Tauben, Rasenhitze und abgefahrener Mischbereifung mit Buttercremetorte die Rede, von in Erinnerungsschüben erstarrten Menschen im Eros-Center und an Spielautomaten, von Situationen, in denen der Konjunktiv zum Freund wird und von einer Deutschlandreise, die auf absurde Weise genau dort endet, wo sie angefangen hat. In „Blinklichter“ ist Schumacher der Gegenwart als Sprache und der Sprache als Gegenwart auf der Spur, eine Gegenwart, die ihm als Wirklichkeit immer wieder zu entgleiten droht. Doch von Resignation keine Spur. Im Gegenteil. Durch einen Skeptizismus, gepaart mit Ironie, Sarkasmus und unterhaltsamen Wendungen im Text ergibt sich ein Spannungsfeld, in dem es sich durchaus lohnt, weiter zu machen.