Das Thema ist brisant: Immer mehr Künstlerinnen, Künstler und ihre Erben stehen vor der Frage: Wohin mit der Kunst in Ateliers und Lagern im Alter oder nach dem Tod? Die Museen und kommunalen Sammlungen stehen selbst Erbschaften und Schenkungen eher ablehnend gegenüber, weil die Depots voll und die Nutzungs-, Lager- und Verbrauchskosten eines konservatorisch fachgerechten Einlagerns und Präsentierens das Budget übersteigen. Für An- und Aufkäufe fehlt das Geld. Manche Kunst verrottet unsachgemäß gelagert in Garagen oder wird vernichtet. Ganze Künstlernachlässe landen auf dem Müll. Ein Desaster für die Künstler, die Erben, die Kunstgeschichte und die Gesellschaft oder der marktwirtschaftliche Lauf der Dinge, seit eher die Auktionshäuser künstlerische Positionen nobilitieren als Ausstellungen, Kunstgeschichte und privaten Sammlungen. Was muss bewahrt werden? Wie kann bewahrt werden? Wie präsentiert und zugänglich gemacht werden für die Öffentlichkeit, Kunsthistorikerinnen und Sammler, Museen und andere Ausstellungsorte? Hier setzt die Diskussion an und skizziert beispielhaft Strategien im Umgang mit künstlerischen Nachlässen.