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Ernest Cole: Lost and Found
Als erster Schwarzer freiberuflicher Fotograf Südafrikas und Chronist der Apartheid ist Ernest Cole in die Geschichte der Fotografie eingegangen. 1966 nach New York emigriert, veröffentlichte er ein Jahr später den Bildband „House of Bondage“, das mit seinen scharfsichtigen wie aufrüttelnden Blicken auf die Apartheid in Südafrika verboten blieb. Raoul Peck – seit seinen Filmen über Patrice Lumumba ab Ende der 90er-Jahre der wohl bekannteste haitianische Filmemacher, der zudem seit „I Am Not Your Negro“ (2016) und „Der Junge Karl Marx“ (2017) einen späten Popularitätsschub erlebte – hat nach seiner eher durchwachsenen Web-Serie „Rottet die Bestien aus!“ (2021) nun wieder einen kraftvollen, überzeugenden Film über Rassismus und Widerstand vorgelegt, der eben weit mehr ist als nur ein einfühlsamer Porträtfilm, der einem Übergangenen zu seinem späten, postumen Recht verhilft …
50 Jahre nach dem Erfolg von „House of Bondage“ tauchten überraschend 60.000 verloren geglaubte Fotonegative Coles in einem Safe in Schweden auf. Dazwischen liegt der frühe Tod Coles, der Anfang der 90er-Jahre 49-jährig in Vergessenheit und Armut seinem Krebsleiden erlag. Und dazwischen liegen die Anhörungen der Truth and Reconciliation Commission, in denen Mitte/Ende der 90er-Jahre während des Apartheid-Regimes gefolterte und gedemütigte ANC-Kämpfer über ihre Erfahrungen sprechen und ihre einstigen Peiniger ihre etwas distanziert vorgetragenen Schuldeingeständnisse von sich geben. Peck schildert mit einer gewissen Bitterkeit solche Ungerechtigkeiten der Geschichte, wobei Ausdeutungen der Fotografien Coles – in Südafrika, in New York – teils kaum weniger unbequem anmuten. Der Rapper LaKeith Stanfield spricht Coles Schilderungen ein, die mit seinen Fotografien durch die Handlung führen, gelegentlich unterbrochen durch Interviews und Archivaufnahmen.
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