Angeliki Papoulia gibt in Helena Wittmanns jüngstem Film die einzige Frau an Bord eines kleinen Schiffes ... mehr noch: nicht nur betritt sie als Frau, die lange als Unglücksbringerin an Bord gesehen wurde, ein Schiff, sie ist sogar die Kapitänin, umgeben von fünf Männern. Die Reise wird nach Sidi Bel Abbès führen, dem einstigen Stützpunkt der Fremdenlegion Frankreichs im Kolonialismus. Das Oszillieren der Fremdenlegionäre zwischen Männlichkeitskult und schwelender Homoerotik war einst Thema in Claire Denis’ „Beau travail“ (1999): Dessen Hauptdarsteller Denis Lavant wird auch bei Wittmann am Ende wieder auftauchen. Vorher geht es am Rande um Kolonialismus und – mit Medusenköpfen und Duras-Zitaten – Geschlechterrollen. Stets nur in Form frei flottierender Fragmente und Assoziationen, getragen vom ozeanischen Grunde, auf dem sie alle treiben.